Die Grünen Biel haben sich an der Mitwirkung zum Richtplan Siedlung und Verkehr der Agglomeration Biel beteiligt. Begrüsst werden die neue öV-Achse rechtes Bielerseeufer-Bözingenfeld, das Ziel der Verlagerung von Individualverkehr auf andere Verkehrsarten sowie die Quartieraufwertung. Mit Bedauern stellen die Grünen jedoch fest, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit bei der Siedlungsentwicklung zu wenig zum Ausdruck kommt. Der vorgelegte Richtplan lässt weitere Zersiedelung, ineffizienten Ressourcenverbrauch und übermässige Verkehrsimmissionen befürchten.
Mit dem Richtplan Siedlung und Verkehr der Agglomeration Biel werden die räumliche Entwicklung bis ins Jahr 2030 vorweggenommen und wichtige Rahmenbedingungen für die politisch Verantwortlichen gesetzt. Eine nachhaltige Entwicklung setzt die Begrenzung des Siedlungswachstums und die Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs voraus. Dazu braucht es griffige Massnahmen.
Im Sinne der eidgenössischen Landschaftsinitiative fordern die Grünen, dass – begründete Ausnahmefälle vorbehalten – die Gesamtfläche der Bauzonen nicht vergrössert werden darf. Schon heute wehren sich Gemeinden gegen neue Einzonungen. Stattdessen soll der Zuzug in die Stadt begünstigt werden. Die Quartieraufwertung und die neue öV-Achse Rechtes Bielerseeufer-Bözingenfeld sind wichtige Etappen auf dem Weg zu diesem Ziel. Die Grünen fordern zusätzlich die Prüfung einer öV-Achse Nord-Süd von Biel Richtung Lyss. Der rechtlich auf wackeligen Füssen stehende Vorschlag, nicht realisierte Siedlungsflächenkontingente in andere Gemeinden zu verschieben, macht obige Bestrebungen zunichte und wird von den Grünen abgelehnt.
Aus Überlegungen des Landschaftsschutzes stehen die Grünen Biel der Erschliessungsstrasse für das Spitalzentrum durch den Wald sehr kritisch gegenüber. Sie kann nur gutgeheissen werden, wenn damit das Beaumont-Quartier komplett vom Durchgangsverkehr entlastet und auf die Überbauung Berghaus verzichtet wird.
Um der Stadtflucht vorzubeugen sollen die in den Stadtquartieren vorgesehen Autobahnanschlüsse überdacht werden. Die Grünen Biel fordern daher, dass namentlich der Verzicht auf den Anschluss Bienne-Centre geprüft wird. Um das Stadtgebiet möglichst rasch vom Verkehr zu entlasten, sollen die verkehrlich flankierenden Massnahmen zur A5-Umfahrung rechtzeitig realisiert und deren Finanzierung durch Bund, Kanton und Gemeinden sichergestellt werden.
Die Grünen Biel stellen Lücken im aufgelegten Richtplanentwurf fest. Die Auswirkungen der Wirtschaftsentwicklung auf Siedlung und Verkehr sind kaum beleuchtet. Fragen zur Art und Branchenzugehörigkeit neuer Betriebe und ob eher Clusterbildung und -stärkung oder vermehrt Diversifikation angestrebt werden, bleiben unbeantwortet. Beim Freizeitverkehr wird unterschlagen, dass sich das Gebiet der Agglomeration Biel-Seeland hervorragend für die Erschliessung mit dem öffentlichen und dem Langsamverkehr eignet.
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